Alleine mit Hund reisen

Alleine zu reisen, hat wie die meisten Dinge im Leben Vor- und Nachteile. Ich kann Entscheidungen fällen, ohne sie diskutieren zu müssen, kann dann aber auch auf niemanden abwälzen, wenn die Entscheidung Mist war. Hirnlosigkeit kann ich leider auch nur mir selbst zuschreiben. Zum Glück war ich (bisher) in keiner Lage, die das Weiterreisen zunichte gemacht hätte, wie zum Beispiel eine Verletzung. Auch eine Autopanne hätte mich dank technischen No-hows vor größere Herausforderungen gestellt. Toi, toi, toi…

Wer bisher aufgepasst hat weiß, dass ich gar nicht alleine reise, denn ich habe ja einen Reisepartner und der macht seine Sache tierisch gut. Fröhlich marschiert er in jede neue Unterkunft und macht auch sonst einen unbeschwerten Eindruck. Mein Blog sagt im Untertitel „Unterwegs mit Hund“ und dazu möchte ich nach den Erfahrungen der letzten Wochen etwas schreiben.

Zunächst zur Ausstattung: Im moggimobil steht ein Plastikkörbchen, das unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist, ausgelegt mit dünnem Kissen und Handtuch. Davon habe ich einige dabei. Futter und Snacks hatte ich reichlich mitgenommen und ist hier ja auch an jeder Ecke zu bekommen, Wasser sowieso. Vorteilhaft ist die Fütterung mit Trockenfutter, da einfacher transportabel und geruchsneutraler. Dazu kommen zwei Halsbänder, ein Geschirr, verschiedene Leinen, Kamm, Spielzeug, Dummys. Bei letzterem hätte ich sparen können. Mit dem Dummy habe ich nur einmal geübt und das Spielzeug lag nur rum. Wichtig wäre die Ballschleuder gewesen, die ich leider zu Hause gelassen habe und die hat hier wirklich jeder! Marleys langes Gesicht sprach Bände…

Zur Tagesplanung gehört in erster Linie, wo und wieviel wir laufen. Insbesondere auf längeren Fahrtstrecken sind genug Spaziergänge wichtig. Außerdem möchte ich nicht, dass Marley zu lange alleine im Auto sitzt, wenn ich beispielsweise etwas besichtige, wo keine Hunde zugelassen sind. Hier lag die Höchstdauer bei zwei Stunden nach direktem Gassigang vorher. Bei sommerlichen Temperaturen wäre das problematisch, ist aber jetzt kein Thema. Im Vorfeld hatte ich mir außerdem Gedanken gemacht, wie ich unterwegs einen Toilettenbesuch regele und das Auto zum Hundeinladen nicht in der Nähe ist. In der Praxis hat sich das meistens als unproblematisch erwiesen, da ich vorwiegend in ländlichen Räumen unterwegs bin und Marley wird dann kurz angebunden. Das hätte ich zum Beispiel mitten in Edinburgh nicht gemacht. So wartet er brav ab, bis ich wieder da bin, der Sabber läuft schon, wenn ich zurückkomme: Jetzt gibt’s ein Leckerli zur Belohnung!

Langstreckenwanderungen mit Hund stelle ich mir hier in Großbritannien schwierig vor, da sich Hindernisse oft unvorhergesehen auftun. Das Durchqueren einer Wiese mit Kühen ist sowieso nicht so ohne, mit Hund erst recht nicht und hier steht gerne mal ein Bulle mit dabei. Da würde ich keinen Fuß auf die Wiese setzen und drehe lieber um. Wie früher schon beschrieben, kann es Abzäunungen geben, die – vielleicht nicht für alle Hunde – nicht zu überwinden sind und dann steht man auf längerer Wanderung doof da.

Eingeschränkt ist man (vor allem mit einem großen Hund, den man nicht unter den Arm klemmen kann) beim Stöbern in Geschäften. Manche Geschäfte erlauben keine Hunde, andere schon. Marley findet Shops nur mittelspaßig, da er dort nicht alles nach Herzenslust abschnuffeln darf. Ist ja letztlich auch besser für die Reisekasse…

Marley hat sich, wie zu Beginn erwartet, als sehr guter Reisehund und Begleiter erwiesen. Einen Penny für seine Gedanken, wenn er wieder vor der eigenen Haustür steht.

Veröffentlicht von moggimobil

In den nächsten 11 Monaten möchte ich viel unterwegs sein, die meiste Zeit zusammen mit meinem Labrador. Das ist möglich geworden durch mein Sabbatjahr, das nun begonnen hat. Wer mag, kann mich über den Blog ein wenig dabei begleiten.

2 Kommentare zu „Alleine mit Hund reisen

  1. Ihr seid ein sympathisches Paar, ihr zwei!
    Wenn man auch nicht alles mit Hund machen kann: Ich hatte den Eindruck, dass GB schon recht hundefreundlich ist. Was meint ihr? 😉

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    1. Unbedingt, vor allem in England. Wie schon gesagt, haben viele Menschen nette Worte für Marley übrig oder ich höre im Vorbeigehen „Beautiful Lab!“. Es gibt schon viele Hundeliebhaber hier. Gerade heute Nachmittag hat er wieder im Visitor Centre Birling Gap zwei Leckerli abgestaubt und sich mit Chinesen fotografieren lassen, nur um anschließend am Strand einen toten Fisch zu fressen … ich hätte ihn ungespitzt in den Strand rammen können!

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