Den ersten Blick auf die toten Fichtenwälder hatte ich vom Wurmberg aus. Riesige grau-braune Flächen ziehen sich zum Beispiel an den Hängen des Brocken hoch. Dann, bei einer Fahrt entlang der B4 wurde mir das Ausmaß noch deutlicher. Wie eine Armee aus riesigen Holzspießen säumen die abgestorbenen Fichten die Straße, teilweise durchgeknickt wie Zahnstocher oder gefällt und liegen gelassen. Der Wald des Harzer Nationalparks ist im wahrsten Sinne des Wortes in einer Umbruchssituation.
Was war passiert? Der ursprüngliche Wald des Harzes wurde z.B. für den Bergbau komplett abgeholzt und in Monokultur wieder aufgeforstet. Nach Stürmen, Trockenheit und Klimawandel geht es hier vor allem dem Buchdrucker, einem Fichten-Borkenkäfer, prächtig. Alte, kranke und schwache Bäume bekamen von ihm den Todesstoß versetzt und der Käfer konnte sich großflächig verbreiten.
Der Nationalpark nutzt diese Situation, um einen neuen „Urwald“ wachsen zu lassen. Totholz ist eine wichtige Nahrungsquelle und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Deshalb greift man nicht ein. Nur in der Nähe von Straßen oder um Wanderer zu schützen, werden Bäume gefällt. Auf und mit Hilfe des Totholzes soll eine neue Baumgeneration heranwachsen. Das kann man auch schon beobachten.
Hier wird erklärt, warum gefällt wird. Neue Bäume!
In vielen Bereichen ist die Umwandlung sogar schon weiter fortgeschritten.