Rio de Janeiro

Der Name der Stadt löst unweigerlich Bilder im Kopf wie eine Diashow aus: Copacabana-Strand, die Christusstatue, der Zuckerhut, Caipirinha und nicht zuletzt die WM 2014. Alles Hochglanzbilder. Dass nicht alles Hochglanz sein kann, ist klar.

Selfie Point

Der Corcovado gleicht einem Ameisenhaufen, der Kampf um die besten Selfie-Positionen ist voll entbrannt. Cristo Redentor verbreitet seinen Segen unbeeindruckt von Gewimmel und ihn umkreisenden Hubschraubern. In der kleinen Kapelle zu seinen Füßen schlängeln sich 2 Frauen um die Marienstatue auf dem Altar für ein Selfie mit der Gottesmutter, bis sie hinausgebeten werden.

Unten in der Stadt flieht mein Hirn ab und zu in die innere Emigration auf einen einsamen schottischen Berg… Millionenstädte sind nicht mein Ding stelle ich mal wieder fest.

Bunt wie Brasilien ist die Treppe, die der chilenische Künstler Jorge Selaron mit Fliesen aus aller Welt gestaltet hat.

An der Escaderia de Selaron

Schöne Ausblicke gibt es vom Zuckerhut, der über zwei Gondeln erreichbar ist. Rio eher aus der Ferne gefällt mir besser, die Kulisse ist einfach spektakulär.

Nervenkitzel für Kletterer am Zuckerhut

Unser Hotel liegt an der Copacabana, aus dem Fenster blicke ich über Strand und Atlantik hinüber zum Zuckerhut – ein Hochglanzbild.

An der Copa, Copacabana…

Iguazu – Wasserfälle

Adios, Patagonia hieß es bereits vorgestern. Ein kleiner Teil der Reisegruppe verabschiedete sich in Buenos Aires; für uns war das nächste Ziel die Iguazu-Wasserfälle im Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay.

Unser lokaler, deutschsprachiger Reiseführer ist Nelson, dessen Urgroßvater vom Hunsrück nach Brasilien auswanderte. Er spricht ein skurriles Deutsch aus Dialekt, freien Übersetzungen aus dem Englischen und Eingaben aus dem Spanischen und Portugiesischen. Grundsätzlich hat er die Lautstärke eines Stadionsprechers, was uns am Ende des Tages kraftlos zum Caipirinha sinken lässt… Obwohl nicht mehr so ganz jung, gibt er sich als temperamentvoller Brasilianer, der auch mit seiner politischen Meinung nicht hinterm Berg hält. Kurzum: Eine Begegnung, die man so schnell nicht vergisst. Er führt uns zunächst auf die brasilianische Seite der Fälle, dann auf die argentinische. Die Wasserfälle führen wegen monatelanger Trockenheit deutlich weniger Wasser, das schmälert nicht allerdings nicht ihre beeindruckende Wirkung und Magie. Es folgen einige magere Handyfotos, die der Realität nicht gerecht werden können.

Teufelsschlund

Es gibt im Nationalpark ca. 50 Jaguare, von denen wir natürlich keinen zu Gesicht bekommen haben. Dafür einige andere Tiere, zum Beispiel Nasenbären, die total süß aussehen, aber recht aufdringlich werden können, da sie auch bei den Menschen nach Futter suchen.

Für den Fall der Fälle…
Niedliche Nasenbären
In dieser Region wird der Mate-Tee produziert, entsprechend groß ist das Angebot in den Geschäften.
In Vordergrund Argentinien, rechts Brasilien, links Paraguay. Iguazu und Parana bilden die Grenzen.

El Calafate und Perito Moreno

Unsere nächste Station ist El Calafate am Lago Argentino. Obwohl Luftlinie teilweise nur ca. 50 km von Chile entfernt, führt uns die berühmte Ruta 40 in weitem Bogen in einer mehrstündigen Busfahrt hierher. Unterwegs: karges Hügelland, fast ohne Besiedlung. El Calafate ist eine junge Stadt, die als Tor zum Nationalpark Los Glaciares dient. Hauptsehenswürdigkeit ist der Gletscher Perito Moreno. Seine Gletscherzunge endet im Lago Argentino und sperrt immer wieder mal den südlichen Teil des Sees ab. Der irgendwann folgende Durchbruch des aufgestauten Wassers muss spektakulär sein. Uns beeindrucken schon die Knall- und Explosionsgeräusche, die der gewaltige Gletscher von sich gibt, wenn kleine Eisberge ins Wasser plumpsen oder sich Spalten vergrößern.

Perito Moreno

Nationalpark Torres del Paine

Knapp 300 km von Punta Arenas entfernt liegt Puerto Natales am Ultimo-Esperanza-Fjord. Die Stadt ist u.a. Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark Torres del Paine und so finden sich hier viele nette Restaurants und Geschäfte.

Straßenbild

Der Weg in den Nationalpark führt uns über die Mylodon-Höhle, in der der deutsche Entdecker Hermann Eberhard 1895 ein prähistorisches Riesenfaultier fand.

In der Mylodon-Höhle

Auf dem Weg in den Park haben wir großes Glück und sehen 3 Kondore, die ersten Guanakos und einen Fuchs. Die Landschaft ist groß – artig. Der immer kräftiger wehende Wind vertreibt letzte Regenwolken und zur Mittagspause erhaschen wir den ersten Blick auf die namensgebenden Torres del Paine, die Granittürme des blauen Himmels.

Guanakos, eine Lamaart

Unterstrichen wird das gigantische Massiv von weiten Gras- und Hügellandschaften und türkisfarbenen Seen, Flüssen und Wasserfällen. Gespeist werden alle Wasser von den Gletschern des südlichen Eisfeldes. Leider löste ein unachtsamer Tourist 2011 ein riesiges Feuer aus, von dem sich der Park nur langsam erholt.

Auf dem Rückweg nach Puerto Natales besuchen wir eine Estancia, auf der wir bekocht werden, außerdem zeigt uns der Chef seine Schafe, Hunde und Pferde.

Am Straßenrand: Ein Schrein für Gauchito, so etwas wie ein Heiliger für Verkehr und sonstige Lebenslagen, in denen man Hilfe gebrauchen kann.

Cabo de Hornos

Die Ventus Australis empfängt uns mit allem Luxus. Tolle Kabine, tolles Essen, toller Service – ein einziges Verwöhnprogramm. Dazu kommt unser Glück mit dem Wetter. Und so können wir gleich am ersten Morgen auf Kap Hoorn anlanden, für uns Landeier richtig abenteuerlich in Zodiacs. Von hier aus sind es nur noch 1000 km zur Antarktis! Das Kap wird bewohnt von einem chilenischen Offizier mit seiner Frau und ihren 3 kleinen Kindern. Ein Jahr dauert der Dienst auf der windumtosten Insel.

Anlandung auf Kap Hoorn
Das sind unsere Koordinaten vor Kap Hoorn

In den folgenden Tagen fahren wir durch die Fjordwelt Patagoniens, besuchen wunderschöne Buchten, sensationelle Gletscher des Darwin-Eisfeldes, fahren auf dem Beagle-Kanal und auf der Magellanstraße. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Tierra del Fuego

Nochmal 3000 km weiter und wir landen in Ushuaia auf Feuerland. Hier weht ein hübscher Wind und es ist ca. 20 Grad kühler als in Buenos Aires. Die Stadt selbst muss man nicht unbedingt wegen ihrer Architektur besuchen, aber es gibt alles und sie ist Ausgangspunkt für alle weiteren Aktivitäten in der Umgebung und für Kreuzfahrten und Fähren.

Straßenhunde sind auch hier allgegenwärtig
Am Beagle Kanal findet man das südlichste Postamt der Welt
Allgegenwärtiger Mate-Tee, hier bei unserem Busfahrer

Auch die nächsten Tage werden spannend: Morgen checken wir auf der „Ventus Australis“ ein, um dann per Schiff das „Ende der Welt“ zu umrunden.

In einem fernen Land

Flugreisen haben etwas Unwirkliches. Man steigt in diese Metallröhre und bewegt sich in unglaublicher Höhe in unglaublicher Geschwindigkeit bei unglaublichen Außentemperaturen über Land- und Wassermassen. Dann steigt man auf einem anderen Kontinent wieder aus. Als ich das schlammig-braune Wasser des Mündungstrichters des Rio de la Plata beim Anflug auf Buenos Aires sehe und die Küstenlinie nach Norden und Süden erblicke, kann ich es trotzdem noch nicht so ganz glauben. Südamerika! In den nächsten drei Wochen werde ich mit einer Reisegruppe vor allem Patagonien bereisen, zum Schluss aber auch noch die Iguazu-Wasserfälle und Rio de Janeiro besuchen.

Da ich nur mein Handy zum Schreiben dabei habe, werde ich mich unterwegs recht kurz fassen und von zu Hause aus bestimmt noch etwas ergänzen.

Zum Auftakt also Buenos Aires. Eine Metropolregion mit 14 Millionen Einwohnern und allen daraus resultierenden Problemen. Es ist angenehm, sich hier in einer entspannten Gruppengröße von 15 und Reiseführer Pedro durch die Stadt lotsen zu lassen. Es stehen die klassischen Sehenswürdigkeiten, aber auch der Besuch eines Sozialprojekts in einem Problemviertel, das vom Reiseveranstalter Viventura unterstützt wird, auf dem Programm.

Ostfriesische Küste und Hund

Im Sommer wäre die ostfriesische Küste als Urlaubsziel wahrscheinlich nicht meine erste Wahl als Hundebesitzer. Sehr vieles ist reglementiert und so viele Hundeverbotsschilder wie hier sieht man selten. Aber das liegt in der Natur der Sache, da es keine kilometerlangen Sandstrände gibt wie beispielsweise in Holland oder an der Ostsee. Jetzt im Winter sind die (Hunde-)strände entspannt leer und laden zum Spaziergang ein. In Neßmersiel hatte Marley Glück und traf auf eine ganze Hundemeute, mit der er herumrennen konnte. Das war wahrscheinlich sein Highlight der Woche. Hier noch ein paar Eindrücke:

Hands of fame

Jeder kennt den Hollywood „Walk of fame“. Dass es in der relativ kleinen Kreisstadt Wittmund die „Hands of fame“ gibt, war mir neu. Politiker, Sportler, Schauspieler und andere Künstler haben in der Fußgängerzone ihre Handabdrücke hinterlassen. Es gibt sogar einen „Präsidentenplatz“ mit den Abdrücken der Bundespräsidenten. Originelle Idee!

Im Moor

Das Wetter: Wie bestellt. Neblig und nieselig – grau. Was will man mehr für einen Rundgang im Moor? Das „Ewige Meer“ ist der größte Hochmoorsee Deutschlands und „vom Ufer starret Gestümpf hervor, unheimlich nicket die Föhre“ traf auch heute als Beschreibung zu.

Im Bereich des Georgsfelder Moors konnten wir einen schönen Spaziergang durch den Wald (!) machen. Für Radfahrer bietet sich eine interessante Runde über 32 km an.